Sonnenschutz
Wirkt Sonnencreme sofort?
Informationen zum Thema Sonnenschutz gibt es mittlerweile zahlreich zu finden. Manche sind jedoch leicht verwirrend, einige leider auch falsch. Wirkt Sonnencreme nun sofort nach dem Auftragen oder muss ich 20-30 Minuten warten, bis ich in die Sonne kann?
Sonnenschutz ist wichtig. Da ist sich das Internet einig. Diese Entwicklung ist gut und gesund. Der Schutz vor übermäßiger UV-Strahlung der Sonne ist der Kampf gegen kurzfristige und langfristige Hautschäden und somit unabdingbar.
Wenn wir über die richtige Anwendung von Sonnencreme sprechen, dann muss man a.) die ausreichende Menge berücksichtigen und b.) den Zeitpunkt, wann man die Creme aufträgt. Und obwohl Floskeln immer leicht daher gesagt sind und Dinge auf die leichte Schulter nehmen, so treffen hier doch 2 von ihnen zu: „Lieber zu viel als zu wenig“ und „Besser zu früh als zu spät.“
Wirkt Sonnencreme aber nun sofort nach dem Auftragen oder muss ich 20-30 Minuten warten, bis ich in die Sonne kann? Da es an dieser Stelle zu dem einen oder anderen Missverständnis kommt, haben wir in unserem Kompetenzzentrum für Sonnenschutz in Grenzach einmal nachgefragt, und wollten wissen, ab wann eine Sonnencreme denn nun ihren ausgelobten Schutz liefern kann. Hierbei spielt das Verständnis der verschiedenen UV-Filtertypen eine große Rolle.
Myriam, manchmal heißt es, dass ich 20-30 Minuten nach dem Eincremen warten soll, bis ich in die Sonne gehe. Dann ist auf der anderen Seite aber auch immer wieder zu lesen, dass es Sonnencreme gibt, die sofort den nötigen Schutz bietet. Etwas verwirrend.
Myriam: Um eines vorwegzusagen: Sobald Sie Sonnencreme auftragen, haben sie direkt Schutz vor UV-Strahlung. Mehr als ihren Eigenschutz der Haut. Es ist auf gar keinen Fall sinnvoll, sich erst einzucremen, wenn Sie z.B. schon am Strand liegen. Hier sind Sie dann auf jeden Fall bis Sie zum Strand kommen eine Zeitlang ungeschützt, müssen sich auf Ihren Eigenschutz verlassen und ihn quasi aufbrauchen. Auch wenn Sie baden wollen, sollten Sie sich davor eincremen. Einfach damit die Sonnencreme einziehen und antrocknen kann und nicht direkt vom Wasser abgespült wird. Andernfalls würden Sie quasi „nackt“ baden. (lächelt)
Das ist für die Planung des Strandtages ja schonmal ein guter Tipp. Aber worauf beziehen sich die unterschiedlichen Zeitangaben denn?
Myriam: Die Unterschiede in den diversen Berichten beziehen sich auf die jeweils verwendeten und unterschiedlichen UV-Filtertypen. Hier ist leider immer noch oft die Rede von chemischen und physikalischen / mineralischen Filtern. Leider werden dann Schlussfolgerungen zu den Wirkweisen der UV-Filter gezogen, die nicht ganz richtig sind. Hier verweise ich gerne auf unseren Artikel über UV-Filtertypen, der Stellung zu den korrekten Bezeichnungen, nämlich organischen und inorganischen UV-Filtern nimmt.
Welche Schlussfolgerungen werden denn gezogen?
Myriam: Sonnencreme mit den inorganischen Filtern würden sofort schützen, da diese ja physikalisch schützen, also die UV-Strahlung nur streuen und reflektieren. Hier beruht die Vorstellung darauf, dass deren Teilchen wie kleine Spiegel auf der Haut liegen und dadurch sofort schützen. Konträr dazu werden die organischen Filter so beschrieben, dass sie Zeit brauchen, einzuziehen, weil sie ja nur absorbieren würden. Hier liegt aber schon das erste Missverständnis vor. Der Grund, ganz einfach erklärt: Inorganische UV-Filter und organische UV-Filter haben als primären Schutzmechanismus vor UV-Strahlung die Absorption.
Dann sollten wir an dieser Stelle die Fakten vielleicht noch einmal explizit herausstellen, oder?
Myriam: Gerne, weil es wichtig für das allgemeine Verständnis ist.
Arten von UV-Filtern
- Beide Arten von UV-Filter (organisch UND inorganisch) absorbieren in erster Linie das UV-Licht.
- Die partikulären Filter (inorganisch und ein paar organische) schützen neben Absorption auch noch durch Streuung und Reflexion des UV-Lichts. Zu beachten: Lichtstreuung und Reflexion machen in etwa nur 10% aus, ganze 90% des Schutzeffektes kommen durch die Absorption.
- Der UV-Schutz ist bei beiden Arten von Filtern direkt vorhanden.
Es gibt es einen Faktor, der direkten Einfluss auf den sofortigen Schutz haben kann…..
Myriam: Richtig. Die Formulierung kann unter Umständen den sofortigen Schutz leicht beeinflussen, bzw. die Zeitspanne, bis das Sonnenschutzprodukt den Film auf der Haut aufgebaut hat und stabil ist. Das liegt aber nicht an den verwendeten UV-Filtern, vielmehr an den anderen Bestandteilen in der Formulierung. Auch, ob es sich um eine O/W oder W/O Formulierung handelt, oder um ein eher öliges Spray, hat Einfluss auf diese Zeitspanne.
Ich glaube, ich warte dann lieber ein paar Minuten bevor ich mich in die Sonne setze, oder?
Myriam: Eincremen und einziehen lassen, bevor wir in die Sonne gehen, ist auf jeden Fall kein Fehler. Wenn wir aber bedenken, dass die Sonnencreme innerhalb weniger Minuten eingetrocknet ist und das vorhandene Wasser bereits zu 80% beim Auftragen verdunstet, brauchen wir keine 20 oder 30 Minuten warten, bevor wir die Sonne genießen können. (Mit einem Augenzwinkern) Damit Sie den Schutz bekommen, den Sie erwarten, denken Sie auf jeden Fall an den Golfball und daran, dass Sie alle exponierten Körperstellen gleichmäßig eincremen.
Liebe Myriam, lieben Dank für Einblicke. Wir freuen uns schon auf unser nächstes Interview.
Myriam: Wie immer, sehr gerne.
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