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Die Welt der Sulfate

Tenside & Co.: Das kleine Begriffslexikon

Geht es Ihnen auch so – immer häufiger will man sich über ein Kosmetikprodukt informieren, aber immer weniger versteht man? Es werden Begriffe, Erklärungen und Formeln verwendet, bei deren Lektüre man sich eher an den längst vergangenen Chemieunterricht erinnert. Genau hier liegt auch ein Problem in der Imagebewertung vieler Produkte. Wir wollen einige dieser oft verwendeten Begriffe kurz erklären. Kurz, versprochen.

Seife: säubert – fertig. 

Shampoo: reinigt, duftet, pflegt, repariert, auf Sicherheit und Unbedenklichkeit getestet. Laut Duden ein flüssiges Haarwaschmittel mit englischer Wortherkunft. Ursprünglich wohl aus dem Hindi, einer Sprache aus Indien, wo die Bedeutung auf „kneten/massieren hinweist. 1941 wurde der Begriff in den Rechtschreibduden aufgenommen.  – fertig. 

Okay, das ist als Erklärung zu kurz. Aber in Bezug auf Shampoos sind alle essenziellen Infos für eine wohlüberlegte Kaufempfehlung enthalten. Um das passende Shampoo für die eigenen Bedürfnisse zu finden hilft: Probieren und testen. Menschen sind verschieden. Das wissen wir aus unserer langjährigen Erfahrung gut. Manche wollen tiefgreifende Infos, anderen wiederum reichen die sogenannten Basic. Hier geht es „nur“ um die Basics. Wer aber einen etwas intensiveren Blick in die Welt der Sulfate werfen möchte, wird unter „Blitzsauber und schäumend schön" und Weit mehr als reine Schaumschlägerei" fündig.

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Rinse-off

Kosmetikprodukte, die sich abspülen lassen. Shampoo gehört dazu.

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INCI

englisch: International Nomenclature of Cosmetic Ingredients, deutsch: Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe. Die Verwendung der INCI-Namen ist eine internationale Vereinbarung zur genauen Kennzeichnung von Inhaltsstoffen in Kosmetikprodukten. Die Reihenfolge der Inhaltsstoffe wird über die Gewichtsanteile bestimmt, d.h. alles ≥ 1% wird in abnehmender Reihenfolge aufgeführt. Bestandteile in einer Konzentration von weniger als 1% können in ungeordneter Reihenfolge im Anschluss an die mit einer Konzentration von mehr als 1% aufgeführt werden.

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EU-Kosmetikverordnung ((EG) Nr. 1223/2009)

Legt sehr genau fest, welche Inhaltsstoffe in einem kosmetischen Produkt angewendet werden dürfen und welche nicht. Dabei wird auf Sicherheit, Verträglichkeit, Wirkung und mikrobiologische Reinheit getestet und untersucht. Verbrauchersicherheit hat oberste Priorität. Die Anforderungen, die erfüllt sein müssen, damit ein Inhaltsstoff verwendet werden darf, sind sehr hoch. Amtliche Kontrollen der kosmetischen Produkte auf dem Markt gewährleisten zudem, dass diese gesundheitlich völlig unbedenklich sind.

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Lipophil

Ist ein Stoff lipophil, dann mischt oder löst er sich gut in Fetten und Ölen, bzw. kann seinerseits Fette und Öle gut lösen.

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Hydrophil

Ein hydrophiler Stoff „liebt“ das Wasser und ist wasserlöslich.

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Verdickungsmittel

Durch den Einsatz dieser Rheologie Modifikatoren und/oder Wachse und/oder Gum werden Viskosität und Streichfähigkeit des Endproduktes bestimmt und herbeigeführt. Auch die Stabilität der Formulierung soll durch deren Einsatz erhöht werden.

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Sinnesverstärker

Um die Sensorik zu verbessern und zu optimieren, kommen die sogenannten sensorischen Verstärker zum Einsatz. Meist als Pulver oder Silikon-Derivate wird es als Zusatz in die Formulierung gegeben, um Empfinden und Ästhetik auf der Haut so angenehm wie möglich zu gestalten und um Klebrigkeit und Fettigkeit zu reduzieren. Samt und seidig wird sich das Produkt nachher anfühlen.

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Mikroproteine

Während einige Pflegesubstanzen (z. B. kationische Tenside und Polymere, Proteine, kosmetische Öle) äußere Haarschäden zumindest temporär reparieren, ihre Wirkung eher an der Haaroberfläche und der Schuppenschicht der Cuticula entfalten, werden in Shampoos und Spülungen auch häufig sogenannte Mikroproteine eingesetzt. Beispiele sind hier die Produkte Gluadin® Kera-P LM und Nutrilan® KLM.

Diese sind aufgrund ihrer kleinen Größe in der Lage, tief in das Haar einzudringen, mit den Haarstrukturen eine Wechselwirkung aufzubauen und diese so zu stärken. Weiter sind diese Proteinhydrolysate durch ihre antioxidative Wirkung in der Lage, freie Radikale, die das Haar schädigen würden, abzufangen. Ein weiterer Schutz besteht darin, dass Proteinhydrolysate die Bindung von Metallionen wie Kupfer an das Haar reduzieren. Diese Metallionen katalysieren die Bildung von freien Radikalen. Durch die verringerte Bindung an das Haar werden weniger Radikale an der Haaroberfläche erzeugt, das Haar weniger geschädigt.

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ISO

Internationale Organisation für Standardisierung

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in-vivo Test

Stammend aus dem Lateinischen vivus bedeutet es aus dem Lebenden. Reaktionen am, bzw. im lebenden Organismus werden getestet.

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Bioakkumulation

Definiert ist hier die Anreicherung von Substanzen/Schadstoffen in Organismen.

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Aquatische Toxizität

Wie schädlich ist ein Stoff für den Wasserorganismus durch Exposition (Kontakt)? 

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Biologische Abbaubarkeit

Kann ein Tensid biologisch abgebaut werden, d.h. schaffen es Mikroorganismen wie Bakterien, das Tensid zurück in Biomasse, Salze und CO2 zu wandeln?

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Nachhaltigkeit

„Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Nur wenn jeder Einzelne aktiv wird, kann dieses Ziel erreicht werden.“ - QUELLE: BUNDESTAG.DE

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Tenside

Oberflächenaktive Inhaltsstoffe. Zählen zu den waschaktiven Substanzen. Es gibt sie in natürlicher und synthetischer Form. Tenside schaffen es als Vermittler, dass sich eigentlich abstoßende Stoffe vermengen können, z.B. Wasser und Öl.

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Sulfattenside

Sie gehören zu den Tensiden und fallen unter die Kategorie der anionischen Tenside. Sie heben sich durch hervorragende Reinigungs- und Schäumungseigenschaften hervor und werden hauptsächlich aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen (Fettalkohole aus Palmkernöl und Kokosnussöl). Zu den beiden bekanntesten Sulfattensiden, die Sie aus Ihren Kosmetikprodukten kennen, gehören SLS (SODIUM LAURYL SULFATE – Natriumlaurylsulfat) und SLES (SODIUM LAURETH SULFATE – Natriumlaurylethersulfat).

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pH-Wert

Anhand des pH-Wertes kann festgestellt werden, ob eine flüssige Lösung eher sauer oder eher alkalisch ist. Die Skala reicht von 0 (sauer) bis 14 (alkalisch/basisch). Reines Wasser weist mit 7 einen neutralen pH-Wert auf. Für die Haut gilt ein durchschnittlicher pH-Wert von 5,5, also eher im sauren Bereich.

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Palmöl und Palmkernöl

Ölpalmen sind die effizientesten Ölpflanzen im Vergleich zu anderen Ölpflanzen. Sie produzieren 32% des weltweiten Pflanzenöls. Dabei wird das Palmöl aus dem Fruchtfleisch und Palmkernöl aus den Kernen der Ölpalme gewonnen. Palmkernöl wird ebenso wie Kokosnussöl u.a. für die Herstellung von Inhaltsstoffen für die Kosmetikindustrie verwendet. Die Produktion von Palm- und Palmkernöl kann zu Entwaldung, Artenverlust und sozialen Konflikten führen. Deshalb ist es wichtig Palm(kern)öl nachhaltig anzubauen. Nachhaltiges Palm(kern)öl wird unter Berücksichtigung von Umwelt- und Sozialstandards produziert und kann dazu beitragen, diese negativen Auswirkungen zu verringern. Es gibt verschiedene Zertifizierungssysteme für nachhaltiges Palm(kern)öl, wie z.B. das RSPO-Siegel (Roundtable on Sustainable Palm Oil).

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Detergens

Stoff oder ein Gemisch, welcher/welche Seifen und/oder andere Tenside enthält und für Wasch- und Reinigungsprozesse bestimmt ist. Detergenzien können unterschiedliche Formen haben (Flüssigkeit, Pulver, Paste, Riegel, Tafel, geformte Stücke, Figuren usw.) und für Haushaltszwecke oder institutionelle oder industrielle Zwecke vertrieben oder verwendet werden. - QUELLE: VERORDNUNG (EG) Nr. 648/2004 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 31. März 2004

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No-Poo

Kompletter Verzicht auf Shampoos. Zum Einsatz kommen nur Wasser und unterstützende Dinge wie Roggenmehl, Backpulver, Zitronensaft, Eier, Bier und sogar Urin. Um den körpereigenen Talg gut im Haar verteilen zu können, gehört regelmäßiges Bürsten dazu. Auch die Massage der Kopfhaut spielt eine Rolle.

Mehr Informationen in unserem Artikel hier.

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Ethoxylierung

Mit diesem Prozess wird ein Inhaltsstoff durch Einführung einer sogenannten Ethylenoxid-Einheit wasserliebender. Je öfter der Prozess wiederholt wird, desto wasserfreundlicher wird er. Eine weitere Auswirkung: Das Tensid wird größer und insgesamt hautfreundlicher. Zu erkennen sind diese Tenside an dem Zusatz „eth“, Beispiel Natriumlaurylethersulfat, SLES.