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Well-Aging

Die Hautfarbe spielt bei der Alterung eine Rolle

Wenn wir über Hautalterung reden, müssen wir zwischen verschiedenen Hauttypen unterscheiden. Dunkelhäutige Menschen wirken auf hellhäutige Nordlichter oft jugendlicher. Ihre Haut scheint auch im fortgeschrittenen Alter glatter und faltenloser zu sein. Täuscht der Eindruck oder ist da was dran?

Es ist tatsächlich so: Dunkle Haut altert langsamer als helle Haut. Man kann sogar sagen, je dunkler die Hautfarbe ist, desto langsamer altert sie. Um Missverständnisse zu vermeiden: Wir reden hier nicht von dunkel gebräunter Haut, sondern von ethnischen Unterschieden bei Menschen, die mit dunkler Haut geboren werden.

Die Verzögerung der Hautalterung bei Dunkelhäutigen lässt sich ganz gut quantifizieren: Die sichtbaren Zeichen der Hautalterung werden bei ihnen erst rund 10 Jahre später sichtbar als bei Nordeuropäern oder Nordamerikanern. Der Grund: Dunkle Haut hat mehr Melanin – das sind die Pigmente, die Haut, Haare und unsere Augen einfärben.

Viel Melanin schützt vor UV-Strahlung

Je mehr Melanin da ist, desto höher ist der natürliche Lichtschutzfaktor des Körpers. Der hohe Melaningehalt kann besonders die UV-Strahlung besser abfangen. Tatsächlich verfügt dunkle Haut über einen stärkeren natürlichen UV-Schutz: Der durchschnittliche UVB-Schutzfaktor beträgt bei dunkler Haut ca. 13, bei heller Haut dagegen nur ungefähr 3.

Das schlägt sich auch bei den schweren Hauterkrankungen nieder. Eine Krebsstatistik aus den USA besagt, dass 1,2 von 100.000 afroamerikanischen Männern an schwarzem Hautkrebs erkranken. Bei hellhäutigen Männern sind es 34 von 100.000. Auch bei Frauen ist der Unterschied deutlich: von 100.000 untersuchten afroamerikanischen Frauen waren nur 1,0 betroffen, jedoch 22,1 bei den hellhäutigen. Das berichtet das Fachjournal „CA: A Cancer Journal for Clinicians“ im Februar 2019.

Krankheiten sind schwerer zu erkennen

Problematisch ist vor allem, dass bei Menschen mit dunkler Haut, Hautveränderungen schlechter zu erkennen sind. Und so deuten Untersuchungen aus den USA darauf hin, dass der Krebs bei seiner Entdeckung häufiger in einem fortgeschrittenen Stadium sein kann. Das hat zur Folge, dass die Behandlung später einsetzt und somit eine schlechtere Heilungschance hat. 

Es gibt noch einen Grund, warum dunkle Haut weniger zu altern scheint: Ihre Lederhaut ist dicker. Da Hautalterung auch mit Sonnenschädigung einher geht, und deshalb auch Photoalterung genannt wird, hilft das Melanin in der dunklen Haut die elastischen Fasern, etc. zu schützen; sehr tiefe Falten kommen dadurch seltener vor. Und Altersflecken – die frühen Zeichen der Hautalterung durch Licht – fallen bei dunkler Haut viel weniger auf als bei Weißen und Asiaten. 

Dafür haben sehr Dunkelhäutige mehr Last mit anderen Hautproblemen wie Dermatosis Papulosa Nigra (dunkle Knötchen/Papeln, insbesondere im Gesicht; bekannt gemacht durch Morgan Freeman), und Verfärbungen wie helle Flecken (Hypopigmentierung). Helle Haut neigt gerne zur Bildung von feinen Linien und Falten, sowie Pigmentstörungen. Asiatische und Hispanische Haut neigt eher zu Pigmentstörungen, die jedoch nicht in dem Ausmaß sichtbar ist wie bei anderen Hauttypen.

Kulturabhängige Schönheitsideale

Fast alle Menschen rund um den Globus betrachten eine ungleichmäßige Hautfarbe als Problem. Studien haben ergeben, dass Hautflecken und farbliche Unebenheiten der Haut eine bedeutende Rolle spielen, ob Menschen als attraktiv wahrgenommen werden oder nicht.

Aber es gibt auch kulturelle Unterschiede: Nordeuropäerinnen verbinden besonders Falten mit dem Altern, Asiatinnen dagegen sorgen sich mehr um Pigmentierungsprobleme. Mehrheitlich finden alle Amerikaner gebräunte Haut schön, unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit und ganz gleich, ob sie hell- oder dunkelhäutig sind. Den Asiaten, die in Südostasien leben, gilt helle Haut jedoch attraktiver als gebräunte.

Welcher Typ sind Sie?

Seit 1975 teilt man die verschiedenen Hauttypen in eine Skala ein, die bis heute gültig ist.

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Gebräunte Haut gilt bei uns als schön - aber längst nicht überall auf der Welt

Auch in Afrika gilt bei einigen Stämmen ein heller Teint als schön. Eine hellhäutige Frau bedeutet Glück in der Ehe, eine schwarze zieht das Unglück an – sagt ein altes Sprichwort. An der Elfenbeinküste gelten hellhäutige Kinder aus gemischten Ehen von Afrikanern und Weißen als besonders schön. Warum? Der ivorische Soziologe Ori Boizo hat eine einleuchtende Antwort: „Die Menschen finden die Haut derer attraktiv, denen es gutgeht. Und schön ist, was ein angenehmes, luxuriöses Leben symbolisiert.“