Well-Aging
Geht Stress unter die Haut?
Klar ist: Haut, Psyche und Gehirn sind eng miteinander verbunden.
Kriegen Sie einen Lippenherpes, wenn Sie Schimmel auf ihrem Brot entdecken? Blühen die Pickel in Ihrem Gesicht vor einem Prüfungstermin oder Bewerbungsgespräch? Stress ist meistens nicht angenehm. Auch die Haut kann negativ darauf reagieren.
So viel ist sicher: Unsere Haut reagiert auf Gefühle. Manche emotionalen Zustände lassen sich unmittelbar ablesen: Wenn wir uns schämen, werden wir leicht rot. Angst und Erschrecken zeigen bei vielen Menschen die gegenteilige Wirkung: Alle Farbe weicht aus dem Gesicht. Und nicht wenige bekommen einen Lippenherpes, wenn sie mit etwas Ekelhaftem konfrontiert werden.
Diese Beispiele beschreiben eher spontane und kurzfristige Reaktionen. Hinreichend belegt ist aber auch, das anhaltende psychische Konflikte sich negativ auf die Haut auswirken. Verschiedene Studien haben über die Jahre auch gezeigt, dass psychologischer Stress die Hautbarrierefunktion stören, sowie den Immunstatus der Haut verändern können.
Haut und Psyche sind verbunden
Das betrifft auch Hauterkrankungen wie Kontaktekzeme, Schuppenflechte oder Neurodermitis. Untersuchungen zeigen: Neurodermitis-Patienten, die nicht nur dermatologisch behandelt werden, sondern außerdem eine Psychotherapie machen, sind länger ohne Symptome bzw. Schübe. Und sie bewerten den Effekt einer Psychotherapie ähnlich positiv wie die Kortison-Behandlung.
Psychische Probleme sind in den allermeisten Fällen nicht die einzige Ursache für Hautprobleme. Die Gemütsverfassung beeinflusst aber häufig die Schwere der Erkrankung und lässt die Symptome stärker oder schwächer werden.
Auch „ganz normaler“ Stress steht unter dem Verdacht, negative Auswirkungen auf die Haut und ihr Erscheinungsbild zu haben. Besonders wenn es sich um anhaltenden Stress handelt – etwa bei Überforderung im Beruf, bei familiären Konflikten oder Liebeskummer. Macht Stress tatsächlich Falten? Sehen wir älter aus, wenn wir unausgeglichen, genervt, überfordert sind?
Vieles deutet darauf hin. Die sprichwörtlichen „Sorgenfalten“ haben ihren Namen zurecht: Bei Kummer neigen wir dazu, unsere Stirn zu runzeln, also in Falten zu legen. Sind die Sorgen ständige Begleiter des Alltags, werden die Falten tiefer und bleiben.
Die Reaktionen auf Stress werden im Gehirn ausgelöst. Es veranlasst unter anderem die Nebennieren dazu, verschiedene Hormone auszuschütten, u.a. das altbekannte Stresshormon Cortisol. Viele davon haben einen direkten Einfluss auf die Haut – besonders dann, wenn sie schon krank oder geschädigt ist. Eine stressige Situation kann dann zum Beispiel die Ekzeme einer Neurodermitis verschlimmern. In anderen Fällen können die Stresshormone genau die Prozesse blockieren, die die Hautentzündung normalerweise abklingen lassen.
Die Wechselwirkungen von Haut, Psyche und Gehirn sind Gegenstand einer relativ neuen und eigenen medizinischen Fachrichtung, der Psychodermatologie. Sie versucht herauszufinden, was das Zusammenspiel der Hormone und Botenstoffe in der Haut bewirkt.
Klar ist: Haut, Psyche und Gehirn sind eng miteinander verbunden. Trotz dieser Zusammenhänge und Wechselwirkungen sollte man nicht hinter jeder Hautirritation ein seelisches Problem vermuten. Ein Mensch mit gesunder Haut wird auch durch viel Stress nicht auf einmal schwerwiegende Hautprobleme bekommen. Stress kann zwar Hautprobleme kurzfristig auslösen und verstärken, aber oftmals sind die Gene oder Umweltfaktoren, wie UV-Strahlen oder Umweltverschmutzung, die Hauptverursacher.
Hautpflege soll Spaß machen. Pflegen Sie sich, reduzieren Sie Stress und fühlen Sie sich gleich besser. Man wird es Ihnen ansehen.