Experten erklären
Folge 1: Q & A mit unseren Experten aus Grenzach
Unter „Experten erklären“ sammeln wir Fragen, die uns von Verbraucher- aber auch von Kundenseite her erreichen, um sie mit unseren Sonnenschutzexperten aus Grenzach zu beantworten. In Folge 1 unserer FAQs spielen u.a. UV-Filter, Babys und Pflegerituale eine Rolle.
Anorganische UV-Filter werden oft als natürliche Filter beschrieben. Warum sind anorganische UV-Filter trotzdem nicht besser oder besser verträglich als organische UV-Filter, wie viele Verbraucher glauben?
Wir sprechen generell nicht von chemischen und natürlichen, bzw. physikalischen Filtern, weil diese Unterteilung irreführend ist. Die sogenannten natürlichen Filter sind nämlich nicht natürlich. Auch die anorganischen Filter sind chemische Filter. Warum? Für die Verwendung in der Körperpflege werden sie chemisch modifiziert. Sie müssen durch chemische Verfahren gereinigt und bei TiO2 zusätzlich beschichtet werden.
Soll ich mein Baby eincremen?
Ihr Baby sollte nicht direkter oder auch nicht indirekter Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden, da die natürliche Hautbarriere, und der Eigenschutz der Babyhaut noch nicht so stark, bzw. robust entwickelt ist, wie bei Erwachsenen. Dadurch ist die Babyhaut noch sehr empfindlich gegenüber der Sonne. Schatten, Kleidung, Mützen und Hüte schützen und bilden einen effizienten Schutz für Kleinkinder. Die Applikation von einem Sonnenschutzprodukt ist eine zusätzliche Option um Kleinkinder zu schützen. Das gilt übrigens auch für Erwachsene.
Stimmt es, dass Nano UV-Filter durch die Haut dringen und sich negativ auf die Gesundheit auswirken können?
Sicherheit und Gesundheit haben oberste Priorität. UV-Filter in Nanoform werden wie lösliche Filter von einem wissenschaftlichen Komitee genauestens unter die Lupe genommen und beurteilt. Ob eine Substanz übrigens wirklich unter die Haut geht oder gehen kann, hängt nicht nur von der Partikelgröße des Moleküls ab. Die Partikelgröße ist einer der Parameter, die für die Penetration verantwortlich sind. Tatsächlich sind Nanopartikel sogar sehr viel größer als herkömmliche, gelöste Filter.
Mehr dazu im Interview mit unserer Kollegin Myriam hier.
Die neuesten Registrierungen betreffen hauptsächlich Nano-Filter, das heißt sie wurden also nach den aktuellsten und strengsten Anforderungen zur Sicherheit überprüft. Werden alle Daten zur Sicherheit der UV-Filter Moleküle wissenschaftlich belegt, gibt es die Zulassung. Für Endverbraucher heißt dies ganz klar: Die Verwendung der Produkte, die zugelassene UV-Filter enthalten, ist sorgen- und bedenkenfrei möglich. Wir sind sicher: Nanotechnologie ist ein Schlüssel zu Innovationen in vielen Bereichen.
Warum soll ich für einen SPF 60 (50+) mehr bezahlen als für SPF 30, obwohl lediglich nur 2-3 % weniger UV-Strahlung auf die Haut treffen kann. Wie ist das begründet?
Um diesen Mythos zu entkräften kümmern wir uns einmal etwas genauer um den genannten Unterschied. Nehmen wir an, dass ein SPF 30 ca. 96,7 % der UV-Strahlen filtern kann. Und nehmen wir an, dass ein SPF 60 ca. 98,3 % der UV-Strahlung filtert. Bei dieser Betrachtung kommen wir zu einem Unterschied von 1,6 %. Dies scheint in der Tat ein sehr geringfügiger Unterschied in der Wirksamkeit zu sein.
Aber, jetzt kommt das große und so wichtige Aber: Diese Art der Schlussfolgerung und der Betrachtung ist FALSCH. Wenn wir den Lichtschutzfaktor bewerten, geht es nicht nur darum, wie viel UV-Strahlung geblockt, bzw. gefiltert wird. Vielmehr müssen wir schauen, wie hoch der Anteil der UV-Strahlung ist, der auf und in unsere Haut vordringen kann, um dort Schäden zu verursachen. Betrachten wir es also von dieser relevanten Seite aus, dann kommen wir auf folgende Unterschiede:
- Sonnenschutzmittel mit LSF 30 lassen 3,3 % der UV-Strahlung auf unsere Haut treffen.
- Sonnenschutzmittel mit LSF 60 lassen 1,7 % der UV-Strahlung auf unsere Haut treffen.
Wir sind immer noch bei einem Unterschied von 1,6 %. Jedoch ist die Wirksamkeit eines SPF 60 doppelt so hoch wie beim SPF 30. Die Leistung eines höheren SPF ist also nicht nur lediglich etwas besser, sondern viel besser. Eine Sache sei noch erwähnt: Die höchste Angabe des Lichtschutzfaktors auf Produkten ist in Europa SPF 50+
Wenn ich ein Tagespflegeprodukt mit einem LSF von 15 auftrage und anschließend noch eine Sonnencreme mit LSF 30 habe ich dann automatisch einen Sonnenschutz von 45?
Das Ergebnis hängt von ein paar Faktoren ab. Es kommt u.a. darauf an, ob die verschiedenen Produkte/Formulierungen auf der Haut kompatibel sind. Bei einigen unterschiedlichen Formulierungstypen kann es sein, dass sie sich beim Auftragen auf der Haut eben nicht vermischen, was den UV Schutz signifikant reduzieren würde. Es kann dann manchmal sogar zu einer visuellen Inkompatibilität führen mit Bildung von „Klümpchen“.
Ist es mit Blick auf den Sonnenschutz wichtig, ob ich erst die Tagescreme verwende und dann die Sonnencreme oder umgekehrt?
Mit Blick auf die Wirksamkeit der Pflegeprodukte könnte die Reihenfolge des Auftragens eine Rolle spielen. Pflegeprodukte enthalten generell Wirkstoffe, die in der Haut wirken und deshalb direkten Hautkontakt brauchen. Daher macht es Sinn, diese Produkte als erste aufzutragen. Die Sonnencreme im Anschluss macht auch Sinn, da UV-Filter auf der Haut bleiben müssen, um dort zu wirken. Deshalb ist die Empfehlung: Tagespflege zuerst und dann das Sonnenschutzmittel verwenden.
Blicken wir aber auf Make up, so kann es aus optischen Gründen natürlich gewollt sein, dass das Make up quasi an der Hautoberfläche sitzt, ohne durch eine Sonnencreme in seinem Aussehen beeinträchtigt zu werden. Das Sonnenschutzmittel würde in dem Fall den gewünschten Effekt, z.B. Farbe, Matteffekt, Glitzer, verstecken oder abschwächen.
Muss ich bereits aufgetragene Sonnencreme nach einer Weile entfernen, bevor ich eine neue Schicht Sonnencreme auftragen will?
Nein. Generell gilt beim Sonnenschutz: Viel hilft viel. Es ist sinnvoll, sich regelmäßig einzucremen, da nach einiger Zeit die Wirkung des Sonnenschutzmittels durch mechanisches Abtragen nachlässt. Zeitlich beschleunigt wird die Abnahme der Wirkung beispielsweise durch Schwimmen, Schwitzen oder durch das Abtrocken der Haut durch ein Handtuch. Moderne Sonnenschutzmittel sind zwar photostabil, das heißt, der Schutz der Filter bleibt erhalten, der mechanische Verlust bei täglicher Aktivität muss jedoch, wie oben erwähnt, einbezogen werden.
Wie entfernt man Sonnenschutzmittel richtig von der Haut? Welche Art von Produkten sollte man dafür verwenden?
Die üblichen Sonnenschutzmittel lassen sich mit Seife und Wasser entfernen. Meistens reicht schon reichlich Wasser aus, z.B. durch eine warme Dusche. Alternativ können Sie auch milde Duschbäder verwenden. Es ist aber auch kein Problem, wenn Reste des Sonnenschutzes auf der Haut bleiben.
Zu spät, Sonnenbrand ist sichtbar und spürbar. Gibt es schnelle Hilfe, bzw. eine Art Hausmittel von Oma?
Zunächst einmal sollten Sie sofort aus der Sonne raus, um weitere Schäden zu vermeiden. Haben Sie sich einen leichten Sonnenbrand „eingefangen“, der auch „nur“ einen kleinen Bereich ihres Körpers betrifft, so kann eine schnelle Kühlung schon für enorme Linderung sorgen. Nehmen Sie ein nasses Handtuch oder, falls greifbar, ein kühlendes Gel und bedecken, bzw. reiben die verbrannte Stelle ein.
Handelt es sich um einen schwereren Sonnenbrand, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen, der Ihre Schmerzen lindern kann. Und vermeiden Sie am besten die diversen Empfehlungen aus dem Internet. Haben Sie diesbezüglich auch über Zwiebeln und Zitronensaft gelesen? Ja, dann löschen Sie diese „Hausmittelchen“ wieder von Ihrer Liste.
Leider können wir an dieser Stelle keine Beratungen aussprechen, aber eines wollen wir noch einmal explizit erwähnen: Es gilt den Sonnenbrand zu vermeiden, da dies ein Alarmsignal der Haut ist und anzeigt, dass bereits Schäden entstanden sind.