Sonnenlicht
Das Schicksal der Erde ohne Sonne
Ohne die Sonne wäre ein Leben auf der Erde nicht möglich. Aber was genau würde ohne Sonnenlicht passieren? Lassen Sie sich auf ein kleines Gedankenexperiment ein.
Stellen Sie sich vor, die Sonne würde einfach von einem Moment auf den anderen erlöschen.
8 Minuten später: ewige Sonnenfinsternis
So lange dauert es, bis wir überhaupt merken, dass der gigantische Feuerball am Himmel plötzlich nicht mehr leuchtet. Denn 8 Minuten lang braucht das Licht für seinen Weg zur Erde. Danach würden alle Pflanzen auf der Welt aufhören, Sauerstoff zu produzieren. Ohne Sonnenlicht keine Photosynthese – also auch keine Atemluft. Allerdings würden wir nach dem Blackout nicht sofort ersticken, denn die vorhandene Luft in der Atmosphäre reicht noch für mehrere Tausend Jahre.
1 Woche später: Die Kälte kriecht in den Planeten
Problematischer als Dunkelheit und fehlender Sauerstoff ist die Veränderung der Temperatur. Es wird kalt. Schon nach 7 Tagen fällt die Durchschnittstemperatur von angenehmen 15°C auf den Gefrierpunkt. Und es wird schnell immer kälter.
1 Jahr später: Die Meere frieren zu
Jetzt ist die durchschnittliche Temperatur auf der Erdoberfläche schon auf minus 75 Grad Celsius gefallen. Menschen können jetzt nur an wenigen Orten mit geothermalen Quellen überleben. Hier steigt noch Wärme aus dem Erdinnern auf, die seit der Entstehung der Erde und durch den Zerfall radioaktiver Elemente dort gespeichert ist.
Auch die Ozeane beginnen jetzt zuzufrieren. Das Leben im Meer muss sich in die Tiefsee zurückziehen, denn nur am Meeresgrund gibt es noch ausreichend Wasser. Hier könnte das Leben noch Millionen Jahre weiter existieren. Sogenannte Extremophile, das sind speziell angepasste Organismen, leben schon heute ohne die Auswirkungen des Sonnenlichts und produzieren ihre Nahrung durch chemische Prozesse.
10 Jahre später: Alles erstarrt, der Sauerstoff gefriert
Alles Leben auf der Erdoberfläche hat aufgehört zu existieren. Die durchschnittliche Temperatur ist auf minus 219°C gefallen und fällt weiter, bis zum absoluten Nullpunkt bei minus 273°C. Die Erde wird ein Eisball. Es schneit ununterbrochen. Der Schnee besteht nicht mehr aus Wasser, sondern aus gefrierendem Sauerstoff.
Millionen Jahre später: Wanderer im Universum
Wahrscheinlich existiert unser Planet immer noch. Wohl aber ganz woanders im Universum. Ist das Sonnenkraftwerk außer Betrieb, bricht auch das Kraftfeld zusammen, das die Erde in ihrer Umlaufbahn um die Sonne hält. Sie treibt mit etwa 108.000 Stundenkilometer durch das All, bis sie vielleicht irgendwann von einem anderen Stern eingefangen wird.