Sonnenlicht
Fit und glücklich: Die Dosis macht’s
Pflanzen gehen ohne Sonnenlicht in kürzester Zeit zugrunde. Aber auch Menschen kommen ohne es nicht aus. Das Licht der Sonne ist unverzichtbar für Gesundheit und Wohlbefinden: es hält fit und macht glücklich.
Wir brauchen Licht längst nicht nur zum Sehen. Als Beispiel sei die Zirbeldrüse genannt, die den Tag-Nacht-Rhythmus steuert, indem sie abhängig von der Lichtmenge das Hormon Melatonin produziert.
Auch unsere emotionale Befindlichkeit wird stark beeinflusst. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass wir mit Glückshormonen geflutet werden, wenn viel Sonnenlicht auf die Haut trifft. Dann funktionieren die ungefähr zwei Quadratmeter Haut, die unseren Körper bedecken, gewissermaßen als Sonnensegel. Die meisten Menschen halten sich an sonnigen Tagen gerne draußen auf, sind aktiv oder entspannen beim Sonnenbaden. Der Körper beeinflusst unser Verhalten durch gute Laune und positive Anreize.
Nicht zuletzt ist Sonnenlicht enorm wichtig für die Bildung von Vitamin D im Körper. Die Bezeichnung ist eigentlich irreführend, denn genau genommen ist Vitamin D gar kein Vitamin. Es handelt sich eher um ein Hormon, das der Körper mit Hilfe des Sonnenlichts herstellt. Seine Bedeutung für Gesundheit und Wohlbefinden ist groß. Das wird schon dadurch deutlich, dass es an sehr vielen Stellen des Körpers Wirkung entfaltet. Organe und Knochen sind mit molekularen Rezeptoren ausgestattet, an denen das Vitamin D andocken kann. In den Zellen wirkt es dann wie ein Schalter, der rund tausend Gene aktivieren und steuern kann.
Den Einfluss von Vitamin D auf das Immunsystem kennen wir alle. Im Winter, wenn die Tage kurz sind und die Sonne selten scheint, leert sich der Vitamin D-Speicher. Die meisten Menschen werden viel anfälliger für Erkältungskrankheiten und Grippe-Epidemien.
Ideal wäre es, einen gleichbleibenden Vitamin-D-Spiegel das ganze Jahr über zu halten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine tägliche Aufnahme von 20 Mikrogramm Vitamin D. Über die Nahrung könnten wir 20 Prozent aufnehmen, was aber gar nicht so einfach ist, da Vitamin D fast nur in fettem Meeresfisch vorkommt.
Das Robert-Koch-Institut meint, dass ungefähr 60 Prozent der Deutschen von Vitamin-D-Mangel betroffen sind, da sie zu wenig davon über die Nahrung aufnehmen. Die fehlende Menge sollte deshalb durch eine natürliche und vorsichtig dosierte Sonnenbestrahlung aufgenommen werden. Dabei sollten wir uns stets bewusst sein, dass zu viel UV-Strahlung gefährlich ist und die Haut bereits vor den ersten Anzeichen eines Sonnenbrands geschädigt wird. Allerdings gilt zu beachten: Für den Aufbau von Vitamin D ist genau der Bereich des Sonnenspektrums verantwortlich, vor dem die Sonnencreme schützt.
Regelmäßig Sonnenlicht zu tanken, ist extrem wichtig. Allerdings entscheidet die richtige Dosis an Sonne über die gesundheitsfördernde Wirkung. Zuviel Sonne ist mindestens genauso schädlich wie zu wenig davon. Neben dem Sonnenbrand sind auch vorzeitige Hautalterung und Hautkrebs Schäden an der Haut, die durch die Sonne hervorgerufen werden können.
Ein guter Plan ist deshalb, sich regelmäßig, aber nur kurz leicht- oder unbekleidet in der Sonne aufzuhalten. Dermatologen empfehlen 10 bis 15 Minuten am Tag; das reicht, damit der Körper genug Vitamin D bilden kann. Die Mittagszeit sollte man allerdings besonders in den Sommermonaten möglichst meiden, da dann die UV-Strahlung am höchsten und am gefährlichsten ist.
Die Produktion von Vitamin D funktioniert natürlich am besten, wenn die Haut unbedeckt ist. Kleidung und Sonnenschutzmittel hemmen die Vitamin D-Produktion, weil sie ganz einfach dafür Sorge tragen, dass die UV-Strahlung auf der Haut reduziert wird. Somit steht für die Produktion von Vitamin D weniger UV-Licht zur Verfügung.
Aber: Bei einem längeren Aufenthalt in der Sonne, besonders bei hoher Intensität der Strahlen, nimmt der Körper auch trotz Sonnenschutz und Kleidung UV-Strahlung auf, um Vitamin D zu produzieren.
Es gilt also, in jedem Fall abzuwägen, wie man sich verhalten sollte. Steht fest, dass der Aufenthalt in der Sonne nur von kurzer Dauer ist, kann man kurzzeitig auf einen Schutz verzichten. Im Zweifelsfall sollten Sie aber immer den Sonnenschutz verwenden. Denn schon ein leichter Sonnenbrand ist unbedingt zu vermeiden!
Ampel für Sonnenanbeter: der UV-Index
Die Bedeutung der verschiedenen UV-Index Werte und die von der WHO empfohlenen Schutzmaßnahmen.
Zum ArtikelDie Einflüsse des Sonnenlichts auf Gesundheit und Wohlbefinden sind vielfältig:
- Sonnenlicht regt Atmung, Durchblutung, Kreislauf sowie den Stoffwechsel an
- Bei ausreichend Sonnenlicht schüttet der Körper verstärkt das Glückshormon Serotonin aus, das die Stimmung verbessert und die Menschen ausgeglichener, zufriedener und glücklicher macht
- Sonnenlicht hemmt die Bildung des müde machenden Schlafhormons Melatonin
- Sonnenstrahlen regen die Bildung von Stickoxid in der Haut an und begünstigen damit eine Weitung der Blutgefäße, was den arteriellen Druck mindert und den Blutdruck senkt. Dadurch reduziert sich langfristig das Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall.
Alle Plädoyers für einen ausreichenden Vitamin D-Gehalt und damit für regelmäßige Besonnung der Haut – zumindest in den sonnenärmeren Regionen der Erde – dürfen allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass UV-Strahlen für den Menschen gefährlich sind. Die Risiken durch übermäßige Sonnenbestrahlung reichen von vorzeitiger Hautalterung bis hin zu tödlichen Formen von Hautkrebs.
Sun Care-Experten warnen deshalb auch vor jeglicher ungeschützter Sonnenbestrahlung. Die Kosmetikindustrie kommt diesem Sicherheitsbedürfnis mittlerweile entgegen und bietet zahlreiche Pflegeprodukte an, die bereits über einen integrierten Sonnenschutz verfügen.