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Sonnenschutz

Sonnenschutz in der Arbeitswelt

Im Urlaub, am Strand oder in den Bergen, an Sonnencreme und Sonnenschutz zu denken, ist mittlerweile fast selbstverständlich. Aber muss ich mich auch auf der Arbeit vor zu viel Sonnenstrahlung schützen? Es gibt wirklich keinen Grund, warum nicht. Auch deshalb spielt Sonnenschutz mittlerweile eine wichtige Rolle im Arbeitsschutz.

Im Strandurlaub gehört der regelmäßige Griff zur Sonnencreme bei den meisten Menschen zur Routine. Das Thema Sonnenschutz spielt besonders in der schönsten Zeit des Jahres, der Urlaubszeit, eine wichtige Rolle. Aber wie sieht es aus, wenn sie ihrem Job nachgehen? 

Denn besonders für die über 2,5 Millionen Arbeitnehmer, Selbstständige und Unternehmer, die ihren Job zu großen Teilen im Freien erledigen, ist der Sonnenschutz nicht minder wichtig. Berufstätige, die draußen arbeiten, sind einer viel größeren Belastung durch UV-Strahlung ausgesetzt als z.B. die Kollegen und Kolleginnen in den Büros. Die aufgenommene UV-Dosis ist bei diesen Menschen um bis zu dreimal höher als bei den Innenraumbeschäftigten, wie die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin auf ihrer Website berichtet.

Gefährdete Berufsgruppen

  • Bauarbeiter im Hoch- + Tiefbau
  • Dachdecker
  • Land- und Forstwirte
  • Gartenbauer
  • Fahrer
  • Postboten
  • Tennistrainer und Bademeister im Sommer
  • Skilehrer im Winter

Das Risiko an Hautkrebs zu erkranken, ist für die Outdoor-Worker um ein Vielfaches höher. Aus diesem Grund wurden 2015 auch bestimmte Hautkrankheiten, die durch UV-Strahlung ausgelöst werden können, offiziell als Berufskrankheiten anerkannt. In der Verordnung BK 5103 werden z.B. das Plattenepithelkarzinom (Typ des hellen Hautkrebses) und die aktinische Keratose aufgeführt. 

Vorsorge ist besser als Nachsicht. Und so sollten Arbeitnehmer und Arbeitgeber im Sinne der Gesundheit auch handeln. Statt den Sonnenbrand, und dadurch weitere, schlimmere Hautschäden, in Kauf zu nehmen, sollten geeignete Maßnahmen getroffen werden, die Betroffene schützen können. In welchem Umfang tagesaktuell vor der Sonne geschützt werden muss, kann man gut am UV-Index ablesen. Je höher der Indexwert, desto höher das Risiko einer unmittelbaren Hautschädigung (Sonnenbrand) und einer zeitversetzten erheblichen Schädigung (Hautkrebs).

Ein Beispiel von fehlendem Sonnenschutz am Arbeitsplatz ist Ihnen bestimmt schon einmal unter die Augen gekommen. Erinnern Sie sich noch an den US-Trucker mit den zwei Gesichtern? Genauer gesagt, ein Gesicht mit zwei komplett unterschiedlichen Hauthälften. Während die Haut, die sich quasi im Inneren seines Trucks befand, einen relativ normalen Alterungsprozess durchmachte, wurde die Haut der zum Fenster gewandten Seite über Jahre hinweg durch die Sonne „bearbeitet“ und massiv geschädigt. Keine Vorstellung mehr, wie es aussieht? Googlen Sie einfach mal „Trucker, Sonne, Gesicht“ und schauen sich die Macht der Sonne an.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat in ihren Infomaterialien zum Thema „Licht und Schatten“ Schutzmaßnahmen aufgeführt. Dieses sogenannte TOP-Prinzip umfasst neben technischen, auch organisatorische und persönliche Maßnahmen zum Schutz vor gesundheitsgefährdender UV-Belastungen am Arbeitsplatz:

Technische Schutzmaßnahmen

Hier sind die Arbeitgeber in der Pflicht, sich um geeignete Maßnahmen zu kümmern, bzw. diese bereitzustellen. Der technische Part beinhaltet z.B. Sonnensegel, Überdachungen, Unterstellmöglichkeiten und die Verwendung UV-absorbierender Fenster.

Organisatorische Schutzmaßnahmen

Planung und Arbeitsablaufoptimierung sind in diesem Part die Schlüsselworte. Die Verantwortlichen müssen sich bei der Durchführung der erforderlichen Arbeiten ein paar Fragen stellen, um Mitarbeiter möglichst gut schützen zu können:

  • Können Tätigkeiten im Schatten erledigt werden?
  • Kann man den Zeitintervall für Arbeiten in der prallen Sonne verkürzen?
  • Kann man früher anfangen zu arbeiten, um der Mittagssonne aus dem Weg zu gehen?
  • Müssen Überstunden an den besonders heißen und sonnenintensiven Tagen sein?
  • Können Arbeiten mit besonderer Sonnenexposition auf mehrere Schultern verteilt werden, bzw. können Mitarbeiter ihre Bereiche tauschen?

Aber auch Persönliche Schutzmaßnahmen spielen in diesem Prinzip eine wichtige Rolle und dürfen nicht außer Acht gelassen werden. 

Bauarbeiter mit freiem Oberkörper oder einem knappen Unterhemd, die coole Werbung eines bekannten Brauseherstellers lässt grüßen, sind out. Kleidung ist eine besonders effektive Maßnahme, sich vor zu viel Sonne zu schützen. Auch wenn man bei schwarzer Kleidung direkt an Hitze denkt: Je dunkler die Kleidung, desto größer die Undurchlässigkeit der Sonnenstrahlen. Besonders wenn es sich um dünnen Stoff handelt. Auch hier, ähnlich wie bei Sonnenschutzmitteln, gibt es Materialien, die über einen extra UV-Schutz verfügen. Neben langärmligen Shirts und langen Hosen sind besonders Kopfbedeckungen und Helme mit Nackenschutz als geeignete Kleidung zu erwähnen.

Natürlich muss auch passende Sonnencreme verwendet werden und die Augen sollten Berücksichtigung finden. Sonnenschutzbrillen mit Filtern der DIN en 172 können im gewerblichen Bereich eingesetzt werden. Augen müssen generell aber nicht nur gegen UV-Strahlung geschützt werden. Beim Thema Augen spielt auch der Schutz vor Dreck, Staub, Spähnen und evtl. kleiner losgelöster Gegenstände eine große Rolle.

Zur passenden Vorsorge gehört auch der regelmäßige Besuch bei den Firmen- und Werksärzten. Durch Hautkrebsscreenings können negative Hautveränderungen und Krankheiten im Optimalfall ausgeschlossen oder aber zumindest frühzeitig erkannt werden, um darauf mit der richtigen Behandlung reagieren zu können. 

Ein Thema, dass ebenfalls in den Bereich Vorsorge passt: Schulungen neuer Mitarbeiter und/oder Berufsanfängern, um sie direkt zu Beginn ihrer Tätigkeiten für das Thema Sonnenschutz zu sensibilisieren. Ein wichtiger Faktor ist dabei auch die Vorbildfunktion. Halten sich Chef, Chefin, Vorarbeiter und Vorarbeiterinnen an die passenden Maßnahmen, werden es auch die Angestellten tun. 

Im Gegensatz zum Urlaub wird man auf der Arbeit die Sonne kaum genießen können, aber eines bleibt gleich: Schützen Sie sich mit den geeigneten Mitteln vor den UV-Strahlen und beugen Hautkrankheiten vor. Fit und gesund sein ist wichtig – auf der Arbeit und im Urlaub.