Haare & Kopfhaut
Was ist mit Haarporosität gemeint?
Gesunde Haare, fettige Haare, dünne oder zu krausige Haare. Zustandsbeschreibungen, die vermutlich jeder schon mal gehört hat. Aber poröse Haare? Was hat es damit auf sich?
Haare spielen eine große Rolle. Sie sind wichtig für uns Menschen. Für die Seele, unser Selbstbewusstsein und die persönliche Zufriedenheit sind die Haare von Bedeutung. Aber sie helfen auch unsere Haut und unseren Körper zu schützen. Unser Kopfhaar z.B. sorgt dafür, dass die Kopfhaut vor Sonnenbrand geschützt wird. Auch unsere Körpertemperatur wird durch sie reguliert. Alles gute Gründe sich gesundes und gut aussehendes Haar zu wünschen.
Wobei: Die Sache mit den gesunden Haaren ist so eine Sache. Wenn wir von gesunden Haaren sprechen, dann sind in der Regel die Haare gemeint, die gerade aus der Kopfhaut herausgewachsen sind, die jungen Haare. Ihre Oberfläche sieht noch intakt aus. Stressfaktoren konnten noch keine Schäden anrichten. Weder außen noch innen. In diesem Zustand ist das Haar hydrophob, also wasserabstoßend. Es ist in der heutigen Zeit und mit den heutigen Lebensgewohnheiten aber auch ein Zustand, der nicht allzu lange anhält. Womit wir recht schnell bei der richtigen und passenden Haarpflege sind.
Hier auf unseren Seiten über Haut und Haare haben wir schon mehrfach über passende Pflege berichtet und beschrieben, wieso und weshalb Pflege so wichtig ist. Eine kleine Auswahl:
Für Haar & Seele
Mirkoproteine überzeugen auf ganzer Linie. All das für ein tolles und gesundes Aussehen. Und das Ganze: Longlasting
Zum ArtikelHaarpflege ist vielfältig
Shampoo, Spülung, Wachs, Gel & Co. Das Angebot, wenn es um Haarpflege und Haarstyling geht, ist groß.
Zum ArtikelFeste Produkte
Aus kosmetischen Flüssigprodukten werden feste Produkte, sogenannte Bars. Ganz neu ist dieser Trend nicht.
Zum ArtikelHaarschaft in 3 Schichten
Wenn Sie schuppige Haare haben, greifen Sie zum passenden Schuppenshampoo. Neigen Sie zu fettigem Haar, wird Shampoo verwendet, was auf genau diese Bedürfnisse der Haare und der Kopfhaut eingeht. Deshalb ist es gar nicht so unwichtig, über die eigene Haarporosität Bescheid zu wissen. Aber was ist das denn nun?
Bevor wir zur Porosität kommen, blicken wir kurz auf den Aufbau der Haare. Haare sind im Prinzip lange Hornfäden, die aus der Haut herausragen. Sie bestehen bis zu 95 % aus dem Protein Keratin. Diese Beschaffenheit finden wir auch bei unseren Nägeln wieder. Ebenso im Tierreich, z.B. bei den Schnäbeln der Vögel oder dem Horn des Nashorns. Der sichtbare Teil des Haares ist der Haarschaft. Dieses „tote“ Material ist für unser Aussehen maßgeblich mitverantwortlich. Aufgebaut ist der Haarschaft in 3 Schichten:
- Cuticula
Sie ist die Außenhülle unseres sichtbaren Haares. Eine Art Schuppenschicht, die für Erscheinung, Halt und Schutz sehr wichtig ist. - Cortex
Diese Faserschicht umgibt den Haarkern und zeichnet sich für einige wichtige Charaktereigenschaften des Haares aus. So werden durch die Faserschicht z.B. Haarfarbe, Dicke und Stärke des Haares, sowie Art und Anzahl der Locken bestimmt. - Medulla
Das Zentrum. Das Haarmark oder Haarkern ist vorwiegend bei dickeren Haaren zu finden.
Verschiedene Arten von Haarporositäten
Damit Ihre Haare gesund aussehen und genug Volumen haben, ist es wichtig, die Außenschicht (Cuticula) und die Faserschicht (Cortex) zu pflegen und zu schützen.
Reden wir über Haarporosität, dann reden wir über den Zustand der Cuticula (Kutikula), also dieser Schuppenschicht und deren Durchlässigkeit von Wasser. Wir reden aber auch über den kortikalen Bereich, den Cortex und dessen Speicherfähigkeit von Wasser. An dieser Stelle müssen wir schon wieder etwas abschweifen. Nicht nur der Aufbau des Haares ist sehr komplex, auch die zahlreichen Zustandsbeschreibungen, Probleme und vor allem Wahrnehmungen und Gefühle bzgl. unserer Haare sind es. In einem unserer Artikel sind wir einem Mythos nachgegangen, dem Mythos mit den trockenen Haaren.
Beim Thema Haarporosität folgt die Wahrnehmung der vermutlich meisten Menschen genau diesem Mythos, denn die Gedanken kreisen um trockene und geschädigte Haare. Rauh, strohig, kratzig sind Begriffe, die oft in den Sinn kommen. Mit Blick auf die trockenen Haare ist dies auch richtig, aber: „Die Zustandsbeschreibung „trockene Haare“ ist ein reines Gefühl, das jedoch nichts mit dem Wassergehalt der Haare zu tun hat“, so Dr. Hans-Martin Haake, Head of Application Technology Personal Care bei BASF. Durch die Behandlung mit Produkten, die Lipide enthalten, kann sich das Haar, insbesondere die Oberfläche, etwas regenerieren und fühlt sich wieder „angenehm“ und „normal“ an. Eine gute Spülung (Conditioner) kann diese Wahrnehmung verändern. Auch der allgemeine Zustand der Kopfhaut und die Menge der Talgproduktion (Sebum) spielen für den Zustand der Haare eine wichtige Rolle.
Wie mögen Sie’s am liebsten, glatt oder lockig?
Das regelt die Natur. Aber wie und warum ist aus wissenschaftlicher Sicht zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht ganz geklärt und wird durchaus kontrovers diskutiert. Eine Annahme geht davon aus, dass der Querschnitt der Haarwurzel verantwortlich ist. Ist er rund, wächst das Haar glatt aus der Haut, wie z.B. bei vielen Asiaten. Verformungen, z.B. Dauerwellen sind schwierig zu erreichen. Je ovaler sein Querschnitt ist, desto intensiver locken sich die Haare. Aber, wie gesagt: „Es wird in der Haarwissenschaft kontrovers darüber diskutiert.“
Zurück zum eigentlichen Thema. Man kann die Porosität von Haaren in verschiedene Stufen einteilen, z. B.:
- Geringe Porosität
- Mittlere Porosität
- Hohe Porosität
Gerade bei längeren Haaren kann sich die Porosität entlang des Haares ändern. Je weiter entfernt von der Wurzel, und somit älter, das Haar ist, desto höher die Porosität. Vom Grad der Porosität hängt auch ab, wie schnell das Haar Pflegesubstanzen aufnehmen kann, bzw. wie schnell das Haar diese zugeführten Pflegestoffe auch wieder verliert.
Haare mit einer geringen Porosität gelten als gesunde Haare. Sie fühlen sich glatt, geschmeidig und gleichmäßig an. Ihre Schuppenschicht ist intakt, liegt eng beieinander und ist praktisch geschlossen. Das Haar ist eher hydrophob, also wasserabstoßend. Bedeutet: Es ist für Produkte sehr schwer ins Haarinnere vorzudringen. Ein gutes Beispiel ist das Haarefärben. Haare mit geringer Porosität sind schwerer zu färben, weil sie die Farbstoffe nicht so einfach aufnehmen können.
Haben Sie mittlere oder hoch poröse Haare, dann weist Ihre Cuticula „Lücken“ auf. Die Schicht ist nicht mehr komplett geschlossen und wird quasi anfälliger. Außenschicht (Cuticula) und Faserschicht (Cortex) des Haars sind geschädigt, die Haaroberfläche hat sich verändert. Aus hydrophob wird hydrophil, Wasser liebend. Je poröser die Haare, desto schneller können die Haare Produkte aufnehmen, aber auch wieder verlieren. Färben geht bei hoch porösen Haaren am schnellsten. Jedoch, Sie ahnen es, verschwindet sie auch wieder schneller. Das hängt zudem auch von der Art der Haarfarbe ab.
Wird das Haar gestresst, verändert sich sein Zustand
Wie in anderen Artikel beschrieben, werden unsere Haare fast täglich verschiedenen Stressfaktoren ausgesetzt. Neben den bekannten Faktoren der Umweltverschmutzung, wie z.B. Autoabgase, Industrieemissionen und Staub, gehören besonders chemische Behandlungen wie Blondierung und Haarfarben, sowie UV-Licht und extreme Temperaturen dazu und können gesundes Haar schädigen und/oder bereits bestehende Haarprobleme weiter verstärken.
Auch die Porosität kann sich verändern. Wobei nicht nur die Stressfaktoren für hochporöses Haar verantwortlich sein müssen. Auch die Genetik kann eine Rolle spielen.
Es gibt die passenden Produkte, die die Haare pflegen und unterstützen. Und das sowohl innen als auch außen. Während einige Pflegesubstanzen (z. B. kationische Tenside und Polymere, Proteine, kosmetische Öle) äußere Haarschäden zumindest temporär reparieren, ihre Wirkung eher an der Haaroberfläche und der Schuppenschicht der Cuticula entfalten, werden in Shampoos und Spülungen auch häufig sogenannte Mikroproteine eingesetzt. Diese sind aufgrund ihrer kleinen Größe in der Lage, tief in das Haar einzudringen, mit den Haarstrukturen eine Wechselwirkung aufzubauen und diese so zu stärken. Weiter sind diese Proteinhydrolysate durch ihre antioxidative Wirkung in der Lage, freie Radikale, die das Haar schädigen würden, abzufangen.
Im Internet finden sich zahlreiche Tipps und Tricks wie sie den Grad der eigenen Haarporosität feststellen können. Wasserglastest, Haargummi- oder Mehltest seien hier stellvertretend genannt. Um auf Nummer sicher zu gehen, damit Sie auch wirklich die passende Pflege finden: Sprechen Sie mit Ihrem Friseur, Ihrer Friseurin. Den Haaren wird es guttun.